Spurensicherungen
14.1.2023 ab 17 Uhr Präsentationen
Spurensicherungen
Kommentare von Studierenden der Kunstuniversität Linz (BA-Kulturwissenschaften)
14. bis 21. Jänner 2023
Kunstuniversität Linz, BA-Kulturwissenschaften, Abteilung Künstlerische Wissenspraktiken (Prof. Amalia Barboza, Siegfried A. Fruhauf)
Von 14. bis 21. Jänner sind Studiereden des BA-Kulturwisssenschaften aus Linz eingeladen ihre Spurensicherungen, die im Laufe des Semesters entstanden sind, zu präsentieren. Spuren werden entlang der Donau verfolgt: die Sprache des Wassers, der Tieren, der Steine und der vielfältigen Signale, die den Weg kreuzen. Andere Spuren folgen der Sprache der Materialien, in den Werkstätten von KünstlerInnen, die mit Metall arbeiten.
Der Historiker Carlo Ginzburg beschreibt den Ansatz der Spurensicherung als ein Denkparadigma, das sich schon sehr früh zurückverfolgen lässt. Es knüpft an das Instinkt-Wissen der JägerInnen an, achtsam zu sein und in Details und Unbeachtetem, wichtige Spuren zu erkennen. Die Spurensicherung schafft eine Brücke zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Forschung, aber auch zwischen der Sprache der Menschen und der nicht-menschlichen Lebewesen. Oder mit den Worten von Ginzburg: Die Spurensicherung „bindet das Tier Mensch an alle anderen Tierarten“.
„Diese ‚niedere Intuition‘ wurzelt in den Sinnen. Sie ist – ohne geographische, historische, ethnische, geschlechts-, der klassenspezifischen Grenzen – in der ganzen Welt verbreitet und deshalb jeder Form höheren Wissens, dem Privileg weniger Erwählter, ganz fern. Sie ist Besitz der Bengaleb, die von Sir William Herrschel ihres Wissens enteignet wurden, sie ist Besitz der Jäger, der Seeleute, der Frauen. Und sie bindet das Tier Mensch an alle anderen Tierarten.“ (Carlo Ginzburg, Spurensicherungen, Berlin 1983, S. 92)
Die Kommentare knüpfen an die Veranstaltung zu „Vorgaben des Materials“ an, die am 21.11. während der Vienna Art Week 2022 in der Galerie Hinterland stattfand. Damals wurden zwei Künstlerinnen eingeladen, über ihre Arbeit und die Sprache von gefundenen Materialien zu sprechen.
Beide Veranstaltungen finden im Rahmen der Lehre des BA-Kulturwissenschaften und des Ateliers der Recherche (Abteilung Künstlerische Wissenspraktiken) statt und werden von Amalia Barboza und Siegfried Fruhauf organisiert.
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